Neues aus der Forschung

Ein interessanter Artikel wurde gerade in „Canine Medicine and Genetics“ veröffentlicht. Darin wird beschrieben, inwiefern in einzelnen Hunderassen genetisch unterscheidbare „Subpopulationen“ nachweisbar sind und was die Ursache dafür sein könnte.

Rassehunde sind – schon per definitionem – fortpflanzungstechnisch von anderen Rassen isoliert. Eine solche Isolierung kann jedoch auch INNERHALB einer Hunderasse auftreten, z.B. als Folge unterschiedlicher Zuchtziele oder geographischer Entfernungen.

In diesem Beitrag werden Beispiele für beide Mechanismen aufgezeigt, die übrigens auch bei unseren Windhundrassen vorkommen.

So ergab sich für die Italienischen Windspiele, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, ein deutliches Bild der „geographischen Differenzierung“. Die Proben der „Italian Greyhounds“ aus den USA „klumpen“ eng zusammen und sind deutlich abgegrenzt zu den Vertretern der europäischen „Italienischen Windspiele“, die auch insgesamt eine weitere Streuung aufweisen (Punkte unterschiedlicher Farbe zeigen Hunde aus verschiedenen Ländern an).

Ursprünglich ist das Italienische Windspiel eine europäische Windhundrasse, und die US-Population beruht nur auf einer Handvoll von Gründertieren. Das spiegelt sich auch in der großen genetischen Homogenität der amerikanischen „Italian Greyhounds“ untereinander wieder.

Die zweite untersuchte Windhundrasse war der (englische) Greyhound. Auch bei dieser Rasse konnten zwei deutlich voneinander abgegrenzte Subpopulationen nachgewiesen werden. Diese wurden jedoch nicht durch die geographische Herkunft, sondern durch den zugeordneten „Verwendungszweck“ (Sport oder Ausstellung) definiert. Hier ist der „Show-Cluster“ die in sich geschlossenere und genetisch homogenere Gruppe.

Die Schlussfolgerung der Forscher aus den Ergebnissen ihrer Untersuchung war, dass – unabhängig von der Ursache – solche genetischen „Unterteilungen“ von Hunderassen auftreten können. Das Ergebnis ist aber jeweils das Gleiche: ein Verlust genetischer Diversität in den einzelnen Subpopulationen. Züchter sollten daher darauf verzichten, unnötige Grenzen zwischen einzelnen Zuchtlinien zu ziehen und den internationalen Austausch von Zuchthunden fördern.

Variation in breeding practices and geographic isolation drive subpopulation differentiation, contributing to the loss of genetic diversity within dog breed lineages
Sara Lampi, Jonas Donner, Heidi Anderson & Jaakko Pohjoismäki
Canine Medicine and Genetics volume 7, Article number: 5 (2020)