Der Azawakh ist der jüngste Spross innerhalb der orientalischen Windhundfamilie in Europa.
Obgleich es sich um eine alte und im Ursprungsland in Hochzucht gehaltene Rasse handelt, nahm die europäische Kynologie erst etwa 1968 von ihr Kenntnis. Zu dieser Zeit wurden die ersten Exemplare nach Frankreich und nach Jugoslawien eingeführt. Aus ihren Nachzuchten und vereinzelten Direktimporten ab 1985 nach Mittel- und Westeuropa, rekrutiert sich der größte Teil der Azawakh-Population Europas.
Die Steppen und Halbwüsten der südlichen Sahara und Sahelregion ist die ursprüngliche Heimat des Azawakh. Geographisch umfasst sein Verbreitungsgebiet die Grenzregion der Staaten Mali und Niger, in deren Zentrum sich das Azawakh-Tal befindet. In ihm finden sich die typvollsten Vertreter der Rasse, so dass die Hunde in Europa standardmäßig unter diesem Namen erfasst wurden. In der Sprache ihrer traditionellen Besitzer, der blau gewandeten Tuareg-Nomaden, werden sie „Idii n’illeli“ genannt, was soviel wie „Windhund der Freien“ also der umherziehenden Nomaden heißt. Diese Unterscheidung ist deshalb wichtig, da in dieser Region auch eine sesshafte, ackerbauende Bevölkerung lebt, die ebenfalls windhundartige Hunde besitzt, die in der Tuaregsprache „Afäzo“ und „Abaikor“ genannt werden. Letztere reichen in ihrem Typ und Adel nicht an den „Idii“ heran, der – und nur der – als Prototyp für den Standard zu gelten hat.
Die Geschichte des Azawakh ist zugleich auch die Geschichte seiner Züchter: der Tuareg. Dieses Berbervolk wird als das „Wüstenvolk par excellence“ bezeichnet und beherrschte lange Zeit die zentrale Sahara zwischen Niger und Tripolitanien, zwischen Timbuktu und dem Tschadsee. Sie galten noch bis in unsere Zeit als die eigentlichen Herren der Wüste, obgleich sich in den letzten Jahren ein dramatischer ökonomischer und politischer Wandel vollzogen hat, der zu einer schweren Dezimierung der Nomadenstämme und ihrer Haustiere, darunter auch des Azawakh, geführt hat.
Der Azawakh genießt bei den Nomaden eine besondere Wertschätzung. Er lebt mit ihnen im gleichen Zelt und ist ein voll akzeptiertes Familienmitglied. Er übernimmt die Bewachung des Lagers und schützt die Herden vor Eindringlingen. Zum anderen ist er ein leidenschaftlicher Jäger und versorgt die Familie mit Fleisch. Bevorzugte Beutetiere sind Gazellen, Hasen, Antilopen und auch die wehrfähigen Wildschweine. Dabei kommt dem Azawakh seine enorme Ausdauer und seine läuferische Geschicklichkeit zugute. Auch unebenes und unwegsames Gelände ist für ihn kein Hindernis, trotz seiner Feingliedrigkeit ist er sehr robust und nicht Verletzungs anfällig..