Windhunde im Alter

Alter (Wind-) Hund - na und?

Text: Christiane Schneitler

Nach einem hoffentlich schönen ereignisreichen Leben wird jeder Windhund irgendwann alt.

Auf der Rennbahn und beim Coursing gelten unsere Hunde bereits ab 6 Jahren als Senioren, mit 8 Jahren ist gar schon Schluss mit der aktiven windhundesportlichen Laufbahn. Bei der Show sind sie ab 8 Jahren in der Veteranenklasse startberechtigt. Ob sich diese Altersgrenzen mit der tatsächlichen Konstitution des Hundes decken, hängt neben der Rasse auch vom Individuum ab.

Wie alt werden unsere Windhunde?

Nach Rassen betrachtet findet man folgende Angaben:

Afghanischer Windhund~11-13 Jahre
Azawakh~10-12 Jahre
Barsoi~10-12 Jahre
Chart Polski~10-12 Jahre
Cirneco dell’ Etna~9-15 Jahre
Deerhound~8-10 Jahre
Galgo Español~12-15 Jahre
Greyhound~10-15 Jahre
Irish Wolfhound~6-10 Jahre
Italienisches Windspiel~12-15 Jahre
Magyar Agár~12-15 Jahre
Pharaoh Hound~12-14 Jahre
Podenco Ibicenco~12-14 Jahre
Saluki~12-14 Jahre
Silken Windsprite~12-15 Jahre
Sloughi~12-16 Jahre
Taigan~11-13 Jahre
Whippet~12-15 Jahre

Wir Menschen haben im Laufe der letzten Jahrzehnte durch bessere Gesundheitsvorsorge sowie bessere Fütterung und Haltung dafür gesorgt, dass die Lebenserwartung der Hunde um ca 2 Jahre gestiegen ist. Leider setzt sich dieser Trend nicht bei allen Rassen durch, bei einigen Rassen beobachten wir auch eine sinkende Lebenserwartung, dem gilt es in der Zucht gegenzusteuern.

Was ändert sich im Alter?

Graue Pfoten

Greyhound April über Bürstenhürden, Copyright: Christiane Schneitler

Die meisten unserer Hunde werden nicht nur grau um die Nase, wenn sie älter werden. Stoffwechsel und Verdauung brauchen mehr Zeit, bei einigen Hunden sind Gelenke abgenutzt und beginnen zu schmerzen, auch Erkrankungen des Alters wie Herzinsuffizienz, Nierenprobleme und Diabetes kommen öfter vor.

Manchmal müssen unsere Hunde einfach öfter Gassi gehen als früher, meist haben sie auch ein erhöhtes Ruhebedürfnis.

Aber es muss nicht gleich eine Krankheit sein, manchmal lassen auch nur die Sinne nach, der Hund sieht schlechter oder die Riechzellen der Nase wollen nicht mehr so wie früher funktionieren. Manche Hunde haben weniger Appetit, mache hingegen soviel, dass bei abnehmender Bewegungsfreude sogar ein Windhund mal zu dick wird, denn der Energiebedarf beträgt oft nur noch 80% des Bedarfes eines jüngeren Hundes. Wer nicht roh füttert, sollte prüfen, ob sich nicht ein gut für den Hund passendes Seniorenfutter findet.

Wenn der Hund Probleme am Bewegungsapparat hat, sind kleine Hilfsmittel wie eine Rampe zum Einstieg ins Auto oder Teppichbrücken auf glatten Fliesen in der Wohnung einfach zu realisieren und werden gern angenommen.

Regelmäßige Kontrollen sind sinnvoll

Natürlich muss nicht jede Veränderung, die wir an unseren Hunden bemerken, therapiebedürftig sein. Bei der Zahn-, Fell- und Krallenpflege können wir meist schon selbst erkennen, ob es irgendwelche Veränderungen gibt. Die Pflege erhält einen noch höheren Stellenwert als beim jungen Tier, denn die Zähne haben nun schon ein ganzes Hundeleben lang Nahrung zerkleinert und die Krallen werden nun bei reduzierter Aktivität noch weniger abgenutzt als früher. Trotzdem sollten wir unsere Hunde auch regelmäßig beim Tierarzt vorstellen, damit Krankheiten, die sich langsam anbahnen und einen recht hohen Leidensdruck beim Hund verursachen können, rechtzeitig bemerkt und behandelt werden können. Einmal pro Jahr macht auch eine Kontrolluntersuchung des Blutes Sinn, es gibt sogenannte geriatrische Profile, bei denen die üblichen im Alter oft veränderten Werte getestet werden.

Aktiv trotz Alter

Graue Pfoten

Greyhound April über die Leiter, Copyright: Christiane Schneitler

Wer rastet, der rostet. Auch unseren Hunden geht es so. Natürlich muss man die Aktivitäten des Hundes an sein Alter und eventuell bestehende Krankheiten anpassen. Dass heisst aber nicht, dass der Hund nur noch auf dem Sofa glücklich ist. Nicht nur Spaziergänge und gelegentlicher Freilauf sind wichtig, sondern auch regelmäßige Übungen zur Erhaltung der Muskulatur. Und es spricht auch nichts dagegen, dass der Hund auch in hohen Jahren noch neue Übungen lernt, denn ganz besonders muss man Wert auf die geistige Fitness der Hunde legen. Auch wenn man viele Sachen einfach so für sich allein tun kann, in der Gruppe macht es meist mehr Spaß und man tut sich auch leichter, passende Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden und sie auch regelmäßig wahrzunehmen. Einige Hundevereine bieten inzwischen Gruppen für “Best Agers” an (das Original, die “GrauenPfoten”, finden Sie hier) , aber es spricht auch nichts dagegen, sich selbst nach Gleichgesinnten umzusehen und etwas mit seinen Hunden zu unternehmen. Anregungen gibt es im Internet jede Menge. Man sollte sich bei allen Beschäftigungsübungen immer daran erinnern, dass jeder Hund ein Individuum ist und man nicht alle Übungen auch wirklich mit dem eigenen Hund mitmachen muss. Erlaubt ist, was gut tut, alles Andere lässt man seinem Hund zuliebe einfach weg. Im Zweifel spricht man die Übungen mit dem behandelnden Tierarzt oder der Physiotherapie durch, um sicher zu gehen, dass der Spaß keine Schäden hinterlässt.

Der Nebeneffekt solcher altersentsprechenden Aktivitäten ist oft erstaunlich, immer wieder hört man von Hunden, die plötzlich wieder anfangen, wie früher zu spielen, oder die Fertigkeiten, die eigentlich überhaupt nicht mit den Übungen in Verbindung zu bringen sind, wiederentdecken.

Probieren Sie es mal aus!