Die Heimat dieser Rasse ist Kirgistan, ein Land in Zentralasien, das früher ein Teil der Sowjetunion war. Seit 1991 ist Kirgistan eine unabhängige Republik. Die Kirgisische Republik, so der amtliche Name des Landes, ist mit 198.500 km² etwas mehr als doppelt so groß wie Österreich und zählt rund 5,5 Mio. Einwohner. Von diesen sind rund 65 Prozent Kirgisen, deren Sprache dem Türkischen eng verwandt ist. Die bedeutendsten Minderheiten sind Usbeken mit 13 % und Russen mit 12,5 Bevölkerungsanteil. Das Territorium des Landes besteht zu 80 Prozent aus Hochgebirgen, mehr als die Hälfte liegt über 3000 m.
In eben diesen Gebirgsregionen, in den Bergen des Alatau und des Tian Shan, wird der Taigan zur Jagd auf Steinböcke, Rehwild, Wölfe, Füchse, Dachse und Murmeltiere eingesetzt, mitunter auch gemeinsam mit abgerichteten Steinadlern. Man kann also von einer ausgesprochenen Hochgebirgsrasse sprechen.
Der Taigan ist an die großen Höhen der kirgisischen Bergwelt bestens angepasst, arbeitet auf 2000-3000 m Höhe und mehr, hat ein großes Lungenvolumen und eine erhöhte Zahl an roten Blutzellen. Er muss in dem rauen Land, bei großer Kälte im Winter und Hitze im Sommer ohne tierärztliche Betreuung überleben und Jagden über steiniges und unwegsames Gelände durchstehen. Diese harten Bedingungen haben einen kräftigen, widerstandfähigen Hund, mit starken Knochen, und ausgeprägter Muskulatur entstehen lassen. Der Kopf ist zwar Windhund typisch schlank, aber nicht auffallend fein, sondern relativ breit mit kräftigen Kiefern und Zähnen.
Die schwarze Fellfarbe ist beim Taigan dominierend, jedoch gibt es auch andere Farben wie weiß, rötlich, grau, black and tan etc.
Gewünscht wird von den Kirgisen, wegen der großen Kälte, ein dichtes warmes Haarkleid, jedoch gibt es auch viele nur leicht befederte Taigane.
Über den Ursprung des Taigan liegen keine gesicherten Fakten vor, denn die Kirgisen, traditionell die Züchter und Besitzer der Rasse, waren bis ins neunzehnte Jahrhundert ausschließlich Nomaden, die keinerlei schriftliche Dokumente hinterlassen haben. Immerhin wird der Taigan in einer Strophe des kirgisischen Heldenliedes „Manas“ erwähnt, dessen Ursprünge vermutlich mit der Migration der kirgisischen Stämme aus ihrer Urheimat am Fluss Jenissej im südlichen Sibirien in das heutige Siedlungsgebiet im Tien Shan im 10. Jahrhundert zusammenhängen. Doch auch dieser Umstand lässt keine zuverlässigen Schlüsse auf das Alter der Rasse zu, denn das Manas-Epos wurde bis ins 20. Jahrhundert nur mündlich überliefert und im Laufe seiner Geschichte immer wieder ausgeschmückt und den aktuellen Zeitumständen angepasst.
Demgegenüber ist die jüngste Geschichte des Taigan relativ gut dokumentiert. Da zu Zeiten der Sowjetunion auch die Jäger in das kollektive System der Landwirtschaft eingebunden waren und bei der Ablieferung der Felle ihrer Beutetiere die Planvorgaben der staatliche Stellen erfüllen mussten, bestand ein Interesse daran, die Jagd mit Windhunden zu fördern: Bereits in den dreißiger Jahren hatten sowjetische Wissenschaftler damit begonnen, die Rassemerkmale des Taigan zu erfassen, und es fanden erste Körveranstaltungen statt. Im Jahre 1964 setzte der kynologische Rat der Sowjetunion einen Rassestandard für den Taigan in Kraft. Einige Taigane kamen so auch nach Russland und werden heute noch dort in der „Russian Kynological Federation“ gezüchtet. Von Russland gelangten sie in mehrere osteuropäische Länder wie Estland, Polen u.a., wo sie schon seit einigen Jahren national anerkannt sind und an Ausstellungen und Coursings teilnehmen können. Auch in Kirgistan haben sich seit einigen Jahren Förderer und Liebhaber der Rasse zusammengefunden und richten Ausstellungen für ihren kirgisischen Windhund aus.