Windhundsport

Über den Windhundsport

Text: Marina Franz

Warum auch immer Sie der Faszination eines Windhundes erlegen sind – wir heißen Sie herzlich Willkommen im Kreis der Windhundliebhaber und wünschen Ihnen viel Freude und eine glückliche Zeit mit Ihrem neuen Familienmitglied.

Windhunde sind faszinierende Wesen

Sieht man Windhunde, die aus dem Welpenalter und Junghundedasein herausgewachsen sind, mag man es kaum glauben. Zuhause eher träge, gemütlich mitunter schläfrig, scheinen sie, kaum ins Freie verbracht, förmlich zu explodieren. Bewegung ist angesagt, je schneller, desto besser. Freilauf gestaltet sich wegen der angeborenen Jagdleidenschaft dieser Hunderassen ziemlich schwierig.

Was können Sie gemeinsam mit Ihrem Windhund unternehmen?

Unsere Windhunde sind überraschend vielseitig, wie sie schon häufig bewiesen haben. Viele unterschiedliche Hundesportarten
Barsois beim Coursing

Barsois beim Coursing Copyright: Jürgen Bürger

kann man einem Windhund schmackhaft machen, angefangen bei Agility, Fly Ball, Dog Dancing bis hin zum Mantrailing und anderem mehr. Nicht jeder eignet sich für alles, aber möglich ist vieles, wenn man es richtig anstellt und am Ball bleibt. Die größte Leidenschaft der meisten Windhunde ist jedoch unbestreitbar das Laufen hinter einem sich schnell fortbewegenden Objekt. Dieser Leidenschaft können sie bei einem der vielen Windhundrennvereinen im Deutschen  Windhundzucht- und Rennverband e.V. frönen.

Wie kommt der Windhund zum Windhundsport, werden Sie sich jetzt sicherlich fragen?

WindhundrennenIst Ihr Hund, je nach Rasse, noch keine 12 Monate alt, sind lediglich Besuche auf der nächstgelegenen Rennbahn angesagt. In Gesprächen und durch Zuschauen kann man schon so manches mitnehmen. Ihr Hund lernt die Atmosphäre kennen, spürt die Aufregung der anderen Hunde, wenn sie auf die Bahn dürfen.

Zwei verschiedene Möglichkeiten gibt es, die unsere Windhundrennvereine anbieten können. Die Rennbahn ist ein großes Oval, auf der die Rennstrecke für große Rassen üblicherweise 480 m beträgt. Kleine Rassen, wie Italienische Windspiele oder Whippets, laufen kürzere Distanzen.

Ähnlich ist es beim Coursing, wo ein Parcours in freiem Gelände aufgebaut wird mittels einer entsprechenden Technik. Hier werden längere Distanzen gelaufen, aber auch da gibt es Unterschiede zwischen den großen und kleineren Rassen.

Anfangs lässt man den unerfahrenen Hund einfach mal den anderen zuschauen. An seiner Reaktion lässt sich unschwer erkennen, ob er sich für dieses „Spiel“ bereits interessiert.

Keine Angst, Sie sind nicht alleine

Erfahrene Vereinsmitglieder werden Sie und Ihren Hund Schritt für Schritt an den Windhundsport heranführen. Üblicherweise beginnt man mit ganz kleinen Strecken, die der noch junge Hund meist spielerisch und freudig bewältigt. Erst mit zunehmender Erfahrung wird die Galoppade dann flüssiger, die Sprünge werden länger, der Eifer, das Lockmittel zu fangen, steigt.

Sloughis beim Start

Sloughis beim Start Copyright: Karla Schwede

Rennen oder Coursing – wie funktioniert das?

Kleine Rassen dürfen ab 12 Monaten schon richtige Trainingsläufe absolvieren; ihre größeren Artgenossen ab 15 Monaten. Hat sich der Hund bei
Whippets beim Coursing

Whippets beim Coursing Copyright: Jürgen Bürger

diesen Läufen dann stabil und sicher laufend gezeigt, sowohl in Sololäufen wie auch in Gruppenläufen (mit anderen zusammen), kann man ihn für seine ersten Lizenzläufe anmelden. Es wird immer mit den Sololäufen begonnen, von denen er zwei mit Maulkorb und Renndecke ausgestattet, absolvieren muss. Ein dafür ausgebildeter Bahnbeobacher oder Schiedsrichter darf solche Lizenzläufe abnehmen und muss sie auf der dafür vorgesehenen Trainingskarten, die Sie sich vorher beim DWZRV besorgt haben, dokumentieren. Danach muss man sich um Mitläufer kümmern für die sogenannten „begleiteten Läufe“.  Auf der Bahn muss er wenigstens im Dreierfeld und aus dem Startkasten starten. Für die Coursinglizenz genügt ein einzelner Laufpartner und es gibt keine Startbox beim Coursing, sondern Handstarts. Es sind zwei begleitete Läufe notwendig, die der Hund korrekt überstehen muss. Dann ist das „Klassenziel“ erreicht: er bekommt seine Rennlizenz,  bei der es die Coursinglizenz inklusive gibt. Hat der Hund Coursinglizenzläufe absolviert, gibt es ausschließlich die Coursinglizenz.

Ein Hundepass wird benötigt

Mit der Lizenz und einem sogenannten Hundepass, der schon vor der Erreichung der Lizenz beantragt werden sollte, kann unser junger Windhund – sofern er das Alter von 15 Monaten für kleine
Whippet am künstlichen Hasen

Whippet am künstlichen Hasen Copyright: Christiane Schneitler

, 18 Monate für große Rassen – erreicht hat, an offiziellen Renn- bzw. Coursingveranstaltungen teilnehmen. Und bei solchen Veranstaltungen können die Läufe mitunter richtig spannend werden. Auf der Rennbahn geht es, abgesehen vom sauberen Miteinanderlaufen („sauber“ bedeutet: keine Behinderungen oder Angriffe auf Mitläufer) in erster Linie darum, wer die Nase vorne hat. Also rein um Tempo und gelaufene Zeiten. Ganz anders beim Coursing. Da gibt es eigens ausgebildete Richter, die das Laufverhalten der einzelnen Hunde mit Punkten „beurteilen“ und das innerhalb von 5 verschiedenen Kategorien: Folgen, Schnelligkeit, Eifer, Kondition, Geschicklichkeit. Mindestens zwei Richter beurteilen jeden Hund. „Nase vorn“ ist hier also keine Option. Die Hunde laufen ausschließlich in Konkurrenz mit den gleichen Rassenvertretern. Rassenübergreifende Konkurrenzen finden nicht statt. Auch wird in D nicht um Geldpreise gelaufen, allenfalls um kleine Preise (Präsente), die bei der Siegerehrung verteilt werden. Auch gibt es bei uns kein Wettgeschehen rund um den Windhundesport.
Windhundrennen

Bis zu welchem Alter darf ein Windhund an sportlichen Wettbewerben teilnehmen?

Sofern unser Windhund gesund bleibt, keine Verletzungen erleidet, nicht öfter disqualifiziert werden muss und vor allem den Spaß an diesen Verfolgungsjagden nicht verliert, darf er an solchen offiziellen Prüfungen bis incl. dem Jahr, in dem er das 8. Lebensjahr vollendet, teilnehmen. Danach ist Pensionierung angesagt, allerdings ohne Rentenzahlung.

Es gibt spezielle Regelwerke für beide Sportarten, die Sie auch hier auf unserer Website finden können. Dabei werden Sie unschwer feststellen, dass es gleich drei verschiedene Regelwerke gibt. Die, die von unserem Verband erstellt wurde. Eine zweite, die vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), dem unser Verband unterstellt ist, publiziert ist und die dritte Ordnung, die den anderen übergeordnet ist und von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) herausgebracht wird und eine Rahmenordnung für alle Mitgliedsländer darstellt.

Rennen Afghanen
Afghane beim Rennen Copyright: Christiane Schneitler