Günther Schultze begann bereits im Jahr 1946 mit seinen ersten Aktivitäten im DWZRV. Mit der Gründung des Norddeutschen Windhund-Rennvereins begann auch die Karriere von Günther Schultze im DWZRV. Es dauerte nicht lange; bis man innerhalb des DWZRV auf Günther Schultze aufmerksam wurde.
Da war ein junges Mitglied, das außer reden auch anpacken konnte. Folgerichtig kam die Übernahme von Vereins- und Verbandsämtern auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
Einen Monat nach seinem Eintritt in den DWZRV wurde Günther Schultze Schriftführer im NWR, dann Kassenwart und in 1962 für ein Jahr Vorsitzender des Vereins. Es folgte in 1963 der Vorsitz im Landesverband des VDH Nord, außerdem bekleidete er von 1965 bis 1991 das Amt des Schatzmeisters dieses Landesverbandes.
Im Jahr 1966 wurde Günther Schultze zum Geschäftsführenden Vorsitzenden des DWZRV gewählt, der, als er das Amt übernahm, 932 Mitglieder hatte. Nach 12 Jahren übergab er das Amt des Geschäftsführenden Vorsitzenden an Peter Richlofsky im Jahre 1978. Die Mitgliederzahl hatte sich auf ca. 3.000 erhöht.
Sofort im Anschluss an die Tätigkeit als Geschäftsführender Vorsitzender wurde er 1978 als Vorsitzender der Rennkommission gewählt. Er leitete die Rennkommission dann 6 Jahre in denen ich das Vergnügen hatte, in dieser Rennkommission mitzuarbeiten. Als Günther Schultze 1984 nicht mehr für den Vorsitz kandidierte übernahm ich das Amt, und Günther arbeitete dann weitere 6 Jahre als Mitglied in dieser Kommission mit. Es folgte als Vorsitzender der Rennkommission dann 1990 Wilfried Marklein und auch in dieser Rennkommission war Günther Schultze wieder tätig.
Günthers Bereitschaft; seine Erfahrung und sein Wissen an die damals recht jungen Mitglieder der Rennkommissionen weiter zu geben war einmalig. Seine Loyalität und sein Eintreten für Entscheidungen und Beschlüsse der Rennkommission waren beispielhaft. Sein Rat war stets gefragt und seine Autorität anerkannt.
Neben all diesen Tätigkeiten war Günther 40 Jahre für die Erstellung der Bilanz des DWZRV zuständig.
Was mir immer wieder auffiel und mich faszinierte: Wenn Günther bei einer Versammlung das Wort ergriff, verstummte das Gemurmel und die Nebenbei-Gespräche. Das blieb immer so. Günther redete nicht einfach, er hatte etwas zu sagen.
Günther Schultze war auch für viele andere Mitglieder des DWZRV, die eine Funktion im DWZRV ausüben und ausübten, und herausragende Entscheidungsträger geworden sind, ein Vorbild.
Das war auch auf internationaler Ebene so.
Seine Stimme hatte großes Gewicht. Das traf auch auf die UICL-Gremien zu. Er vertrat in der Zeit seiner Tätigkeit als Rennkommissionsvorsitzender des DWZRV diesen zwar in der UICL, er war aber immer bereit, ausgleichend zu wirken, wenn es um die Interessen der anderen UICL-Länder ging. Das größte Land in der UICL musste immer beachten, dass bei den kleineren Ländern nicht der Eindruck entstand, sie haben weniger Einfluss. Und darauf achtete Günther sehr.
Von 1981 bis 1988 war Günther Präsident der UICL, und übte auch dieses Amt mit großer Souveränität aus. Sein Rat war gefragt, seine Meinung wichtig. Die ruhige, souveräne Art von Günther Schultze Sitzungen zu leiten, den anderen zuzuhören, war wohltuend und führte immer zu positiven Entscheidungen und Beschlüssen.
Günthers Leben waren die Windhunde und deren Organisationen. Probleme des Verbandes, der Sportvereine, des VDH und der UICL, waren immer auch seine Probleme.
Als 1991 das letzte UICL- Europarennen in Awans stattfand war das für viele, aber besonders für Günther Schultze ein schwarzer Tag. Und alle, die bei dieser Veranstaltung dabei waren, spürten die Emotionen bei Günther Schultze und Guy Charles, dem Generalsekretär der UICL, als sie bei der Abschlussfeier die UICL-Fahne zum letzten Mal einholten. Selten sah man Günther so niedergeschlagen aber auch wütend. Er konnte nicht verstehen, dass man die beste Windhundorganisation, die es länderübergreifend in Europa je gab, zerstörte.
Das letzte UICL- Europarennen 1991.
Das was hier von Egomanen mutwillig und leichtfertig zerstört wurde, war gelebtes, vereintes Windhund-Europa, und das wusste Günther Schultze. Bis heute hat das Internationale Windhundwesen den Standard von damals nicht erreicht.
Er gab 1988 das UICL-Präsidentenamt ab.
Parallel zu den weiteren Ämtern im DWZRV und dem NWR war Günther Schultze, wie schon erwähnt, von 1984 bis 1991 Mitglied der Rennkommissionen des DWZRV. Er legte sein Amt, wie die gesamte damals arbeitende Rennkommission, wegen der Auseinandersetzungen mit dem VDH aus Solidarität zu dem ebenfalls 1991 zurückgetretenen Vorstand nieder.
Günther zog sich aber nicht ganz zurück, er hatte seine Aufgabe im NWR, wo er weiterhin die Fäden in der Hand hielt. Beim NWR war abzusehen, dass der Verein seinen Platz in HH Farmsen würde verlassen müssen. Das geschah dann in 1995 endgültig. Nun steckte Günther seine ganze Kraft in den geplanten Neuaufbau des Rennplatzes in HH Höltigbaum.
Und das blieb bis zu seinem Tode so. Wann immer man auf den Rennplatz kam, „er“ war da.
Günther war immer da, wenn Windhundfreunde ihn brauchten und es um die gemeinsame Sache ging!
Günther Schultze hat den Weg und die Philosophie des Windhundgeschehens in Deutschland und in den befreundeten Ländern in Europa mit geprägt. Vieles was heute selbstverständlich ist, hat Günther angestoßen und auf den Weg gebracht.
Er war eine herausragende Persönlichkeit im DWZRV. Seine Verdienste um das Windhundwesen sind unermesslich. Der DWZRV, aber auch die anderen Organisationen, die sich mit Hunden beschäftigen, konnten froh sein, einen Menschen wie Günther Schultze im DWZRV gehabt zu haben.
Danke für das über Jahrzehnte dauernde Engagement für die Windhunde.
Günther Schultze starb am 19.03.2010, kurz vor seinem 87sten Geburtstag.
Wie anerkannt und beliebt er war, zeigte sich auch bei der Trauerfeier in Hamburg, zu der viele Windhundfreunde aus dem In- und Ausland gekommen waren.
Text und Fotos: Manfred Müller
Ehrenmitglied,
Präsident der UICL,
Geschäftsführer im DWZRV,
Vorsitzender der Rennkommission des DWZRV,
Rennkommissionsmitglied der Rennkommission des DWZRV,
Gutachter für den VDH,
Schiedsrichter mit internationaler Lizenz,
Vorstand in der Landesgruppe Nord,
Geschäftsführer, Rennleiter und Schriftleiter im Norddeutschen Windhund-Rennverein,
Rennkommissionsmitglied der Rennkommission des DWZRV,
Gutachter für den VDH.