“Mumtaz Mahal´s ” Barsois

Züchter: Tom Klemencic & Günther Pintrawa

Tom Klemencic lernte ich Anfang 1964 eher zufällig kennen. Er kam durch einen Jobwechsel aus einem Hamburger Gestüt auf einen Reiterhof im badischen Pforzheim. Ich war ein junger Mensch in der Ausbildung und begleitete damals einen Freund zu seinem dortigen Reitunterricht.

Mit im Gepäck hatte Tom vier Hunde von einer mir unbekannten Rasse, welche jedoch durch ihre Schönheit und Eleganz mich sofort derart faszinierten, dass ich davon mein ganzes Leben lang nicht wieder loskam.

Diese 4 Hunde waren der Grundstamm der kurz zuvor eingetragenen Barsoizucht  “Mumtaz Mahal´s”:

 

B11915  Diana v. St.Mauritius  (BS63/66/69,SgInnsb.66,Derbysg.63)

B11946  Enoika v. St.Mauritius  (Sg.Graz64, VS68,Landesrennsg.Wttb.65+NRW68)

 

B12053  Elkan v. Oranje     (ehem. SHSB 129243

 

B12054  Eslodei v. Oranje (ehem. SHSB 129248)  (wurde nicht für die Zucht verwendet)

Die “Chefin” – Diana von St. Mauritius

Diana von St Mauritius

Nach eigenem Bekunden war Graz/Steiermark die Heimatstadt von Tom, aber irgendwie war er beruflich immer auf Achse gewesen. Eine seiner Stationen war auch der Zirkus Knie in der Schweiz. Aus dieser Zeit stammten die guten Kontakte zu Schweizer Barsoizuchten. So war es auch nicht verwunderlich, dass zwei der mitgebrachten vier Hunde aus Schweizer Zucht stammten und auch der Vater des A-Wurfes ein Schweizer war. (SHSB109900 Erasskai is Slonowaja)

Kurze Zeit später kam dann der A-Wurf zur Welt. Die damaligen Verhältnisse waren unvorstellbar.

Eine provisorische Einzäunung hielt die Hunde im Freien unter Kontrolle.

Mumtaz Mahals Ankyra

Für den Wurf hatte Tom eine Wurfkiste gebastelt und in seiner damaligen “1-Zimmer-Behausung” aufgestellt um immer präsent sein zu können.

Der Mutter, Diana v. St. Mauritius , war das alles egal und sie brachte problemlos 8 Welpen zur Welt.

Leider durften damals nur 6 Welpen belassen werden. Alle, bis auf die Hündin Ankyra (B12051 – Dt.Schönheitschampion, Verbandss. 70)  wurden an Privatpersonen verkauft und spielten für die weitere Zucht m.W. keine Rolle mehr.

Zusammen mit dem A-Wurf wurden dann auch die beiden von-Oranje-Hunde im deutschen Zuchtbuch eingetragen. Elkan v. Oranje war dann später bei 5 weiteren Würfen der Wurfpartner.

Das Jahr 1965 brachte eine weitere berufliche Veränderung von Tom Klemencic zum Pforzheimer Reiterverein e.V. und dadurch auch eine merkliche Verbesserung der Umstände mit sich.

Es fanden sich hilfsbereite Mitmenschen im dortigen Umfeld, welche Grundstück sowie Material für einen Zwingerbau zur Verfügung stellten. Nach einer Hau-Ruck Aktion im Februar, kurz vor einem Wintereinbruch, hatten die Hunde endlich ein Dach über dem Kopf und genügend Auslauf.

Zweckmäßigkeit ging vor Schönheit.

Im Mai 1965 brachte Diana v. St. Mauritius dann den B-Wurf zur Welt. Vater Chico v. Brisonka (B11983).

Nach meiner Erinnerung wurden von diesem Wurf ebenfalls die meisten Welpen an Privatpersonen verkauft.

Mumtaz Mahal’s Gajan

Die inzwischen einjährige Hündin Ankyra war zu einer wahren Schönheit herangewachsen.

Mumtaz Mahal’s Katuschka

Ich habe nie wieder ein derartiges Hellrot bei einem Barsoi gesehen.

Es war von Anfang an klar, dass sie die Zucht wird bereichern können. Später, in den Jahren 1968+1970, hatte sie dann auch 2 Würfe (G+K) wobei die Hunde Gajan (B12294) + Katuschka (B12494) ihre Spuren u.a. auch in den Zuchtstätten  “v.d. Solitude” (H.C.Zimmerle) und “aus dem Zarenreich” (M. Klug) entweder direkt oder über ihre jeweiligen Nachkommen, hinterlassen haben. Ankyra selbst hat 1970 den Titel DWZRV Deutscher Champion bekommen.

Mumtaz Mahal’s Hoggay

Anfang 1966 verloren wir uns dann durch erneute berufliche und private Veränderungen aus den Augen.

Nach den Unterlagen kam der C-Wurf noch in Pforzheim zur Welt, bevor Tom dann seinen Wohnsitz in das Rheinland verlegte (Düsseldorf, dann Kempen).


Dort ist er wohl sesshaft geworden und hat mit seinem Partner Günther Pintrawa die Zucht Mumtaz Mahal´s zu einem qualitativen Maßstab der Barsoizucht der damaligen Zeit entwickelt.


Der letzte Wurf dieser Zucht war im August 1983. Bis dahin sind aus ihr unzählige prämierte Sieger hervorgegangen u.a. die Weltsieger von 1973, 1974 + 1981 Hoggay (B12384) und Zar Romanoff (B13514).

Mumtaz Mahal’s Hoggay,

(Bild links Hoggay,
Bild rechts, hinten Hoggay, vorne Wurfschwester Hadmira)

B 12384,
Verbandsjugendsieger 1970,
Bundessieger 1972/73,
Verbandssieger 1973,
Weltsieger 1973/74,
UICL Sieger 1973,
Landessieger Württemberg 1973,

Mumtaz Mahal’s Zar Romanoff

B 13514, geb. 05.05.1978,

Weltsieger 1981,
Deutscher Schönheits Champion,
Verbandssieger 1982, Landessieger Nord 1981

Tom Klemencic war eine bescheidene, charmante und auch eloquente Persönlichkeit.

Das Wohl seiner Hunde ging ihm stets über alles andere, auch wenn es für ihn persönlich Nachteile bedeutete. Die etwas unstet erscheinenden Veränderungen in seiner Vita hatten jedoch seinen verlässlichen Character geprägt.

Mumtaz Mahal´s Ankyra, ca. 1-jährig

Hunde aus dem Zwinger Mumtaz Mahal’s hinterließen u.A. in folgenden Zwingern ihre züchterischen Spuren:

Vom Bergland  B-Wurf 1972, Sire = MM Fjodor (B12288)

Piroschka    D-Wurf , Dam = MM-Rilka (B13516)

Stepun´s  A-Wurf, Sire = MM-Fjodor (B12288)

a.d.Zarenreich  A + D-Wurf, Dam = MM-Mischka (B12765)

St.Petersburg  C + F-Wurf, Dam = MM-Slatica (B13940)

v.d. Solitude  G/I/L-Wurf, Sire = MM-Gajan (B12294),  H/K/M-Wurf, Dam = MM-Fabula (B12291)

 

Tom ist gestorben im Frühjahr 1993 und fand eine letzte anonyme Ruhestätte auf dem Friedhof in Krefeld-Fischeln.

Ich bin stolz und dankbar, für eine kurze Zeit mit ihm befreundet gewesen zu sein.

Gerhard Dresch