“vom Pellerschloss” Afghanische Windhunde, Greyhounds, Ital. Windspiel

„vom Pellerschloss“ Afghanische Windhunde, Greyhounds, Italienische Windspiele

Züchterin: Margit Roth

Bereits im Jahr 1950 entdeckte Margit Roth ihre Liebe zu Windhunden. Zu dem Airdale-Rüden, der zu dieser Zeit bei ihr lebte, kaufte sie sich ihren ersten Afghanischen Windhund aus dem Zwinger „von der Irminsul“.

Oft erzählte sie, dass sich ab diesem Moment ihr Leben völlig veränderte; der folgsame Airdale und der unfolgsame Afghane „erzogen sich gegenseitig“ und entschieden sehr bald, dass man sich um Zurechtweisungen am besten gar nicht kümmert. Es dauerte nicht lange und aus dem Airdale wurde in Punkte Folgsamkeit ein Afghane.

Mitte der 60er Jahre fasste Margit Roth den Entschluss, in ihrem Anwesen in Fischbach Windhunde züchten zu wollen, Der Zwinger „vom Pellerschloss“ wurde in das ZB des DWZRV eingetragen.
Das bereits im 14. Jahrhundert als „Burgstall“ bezeichnete Anwesen in der Pellergasse in Fischbach (in Laufnähe zum Anwesen von Margit Roth) ist das schönste erhaltene Wasserschloss im Nürnberger Umland. Nach mehrfachem Besitzerwechsel ging es im Jahr 1687 an die Patrizierfamilie Peller, die es bis zu ihrem Erlöschen im Jahr 1870 innehatte und die dem Schloss den Namen „Pellerschloss“  verlieh.
Heute ist das Schloss im Besitz der Stadt Nürnberg und bietet einen attraktiven Rahmen für kleinere Empfänge. Im Pellerschloss feierte übrigens der WRV Nürnberg sein 20-jähriges Vereinsjubiläum.

Im Jahr 1964 fiel der erste Wurf Afghanischer Windhunde bei Margit Roth nach Yack van de Oranje Manege und Xyra von der Irminsul. Aus diesem Wurf verblieben Abu und Anka im Zwinger. Anka war eher die Schöne, sie wurde mehrfache Championesse, Abu der Sportliche, er wurde Verbands- und Bundesrennsieger.

Im Jahr darauf fiel der zweite Wurf nach Akim de Sabulistan und Xyra.

Der Rüde Bhajan ging zu Familie Erika und Helmut Ziegler nach Nürnberg, Bhajan war der Star des B-Wurfes; er wurde UICL Champion für Schönheit & Leistung und u.a. auch Europarennsieger 67, Derby-Sieger 67, Europa-Revanche-Rennsieger 76, Europa-Revanche-Amsterdam-Sieger 67, Sieger großer Preis von Deutschland und vieles mehr.

 

Als Moderatorin beim NORIS-Rennen – gut verkabelt

Um ihren Hunden den nötigen Auslauf bieten zu können, fuhren Margit Roth und Familie Ziegler zum Training zur nächstgelegenen Rennbahnbahn in München. Da dies auf die Dauer sehr zeit- und finanzaufwendig war, nahm Margit Roth Kontakt zum „Nürnberger Club“ auf, bei dem sie Tennis spielte. Der frühere Club-Trainer Max Merkel war ihr Gesprächspartner. Der „Club“ wollte die Windhunde nicht, was die Damen Roth und Ziegler aber nicht von ihrer Idee einer eigenen Rennbahn aufgeben ließ.

 

Nach langem Suchen fand man die alte Nürnberger Radrennbahn beim ASN Pfeil.
Ende 1972 war es so weit, die Vereinsgründung des WRV Nürnberg 1973 e.V. zu unterzeichnen und die neue Rennbahn beim ASN-Pfeil in Betrieb zu nehmen. Zu dieser Zeit wurden lt. Beschluss der JHV des DWZRV einige Landesgruppen geteilt, so wurde z.B. aus der LG Bayern die Landesgruppen Süd- und Nordbayern.

 

CACIB Nürnberg beim Richten

Frau Roth übernahm den Vorsitz der Landesgruppe Nordbayern. Im Laufe ihrer Zeit beim DWZRV wurde sie Spezialrichterin für die kurzhaarigen Windhundrassen und für die Afghanische Windhunde. Außerdem war sie Gründungsmitglied der Zuchtkommission und über viele Jahre hinweg innerhalb dieser Kommission ZKM für die Rasse Italienisches Windspiel.

 

Eschna

In den 70er Jahren gab es in der Zuchtstätte „vom Pellerschloss“  bereits 12 Würfe Afghanischer Windhunde und den ersten Wurf Italienischer Windspiele im Jahr 1970 aus Vitus Springinsfeld  und Graziella’s Biche.

Aus den ersten Würfen gingen weitere herausragende Rassevertreter hervor, zu erwähnen wäre hier Ethel vom Pellerschloss, sie wurde ebenfalls UICL Champion für Schönheit & Leistung sowie mehrfache Championesse und erlief große Rennsiege.  Auch Wurfschwester Eschna konnte große Erfolge feiern.


Wie bereits erwähnt, gab es ab den 70er Jahren Italienische Windspiele vom Pellerschloss.

Graciella’s Biche

 

Diese eroberten im Sturm Margit Roths Herz, besonders ihre Stammhündin Biche war allgegenwärtig dort, wo Margit Roth sich aufhielt. Biche übernahm jegliche „Kontrolle“ in Haus und Garten und war vermessen genug, die jeweiligen Hundemütter aus den Wurfkisten verbannen zu wollen, um die Aufsicht und Aufzucht der Welpen übernehmen zu wollen, die schon größer als sie selbst waren.

Das Schicksal nahm seinen Lauf, als Margit Roth Ende der 70er Jahre begann, Greyhounds zu züchten.

Was sich die Afghanenmütter von dem sich überschätzenden Windspiel noch bieten ließen, nahmen die Greyhounds nicht hin.

Firebird’s Nicole wird LRS 1976

 

Aus den 5 Greyhoundwürfen gingen überaus erfolgreiche Hunde hervor.

Bereits aus dem ersten Wurf konnte Dunhill als dritter Hund des Zwingers den Titel UICL Champion für Schönheit & Leistung gewinnen.

Flower

Aus dem zweiten Wurf der Stammhündin Firebird’s Nicole verblieb die bezaubernde Flower bei ihrer Züchterin.

Flower hatte eine große Karriere vor sich, dies zeichnete sich bereits ab. Leider entkam Flower aus einem Gelände und lief weg.

Monatelang suchte Margit Roth nach ihr, immer wieder kamen Hinweise, wo Flower gesehen wurde. Alles war vergebens, sie ist nie wieder nach Hause gekommen.

Große Erfolge konnte Hancok von Pellerschloss feiern, er wurde Bundesjugendsieger, Deutscher Chapion für Schönheit & Rennleistung, Deutscher Champion, Verbandssieger, Europasieger und Weltsieger.

Zu dieser Zeit teilte auch ein Irish Wolfhound aus der Zucht von Willy Nebgen Haus und Garten mit Margit Roth.

Selten habe ich einen Hund von dieser Größe gesehen. Irish Wolfhounds zu züchten, hatte Margit Roth nicht im Sinn.

Margit als Ausstellerin

Gegen Ende der 80er Jahre wollte sie gerne etwas „kürzertreten“ und entschloss sich, in Zwingergemeinschaft mit Moni Fleischmann zu züchten, es sollten auch nur noch Italienische Windspiele gezüchtet werden. In dieser Konstellation fielen in den Jahren 1988 und 1989 der J und K-Wurf.

Yoster

Ab dem L-Wurf in 1994 gab es eine veränderte Zwingergemeinschaft mit Margit Roth und Antonio Scuotto bis zum Jahr 1996, als sie den Zwinger komplett überschrieben hatte auf Scuotto / Lohmann.

 

Bijou

Die Liebe zu den Windspielen war noch immer da und beherrschte ihr Leben, aber die Arbeit mit Aufzucht und Pflege der Welpen wurde ihr zu viel. Aus diesem Grund überschrieb sie den Zwinger „vom Pellerschloss“ auf die Namen Scuotto/Lohmann. Bis zum Jahr 2001 fielen noch 9 Würfe Italienische Windspiele, diese waren alle außerordentlich erfolgreich und konnten Internationale- sowie ausländische Championate, große Titelgewinne wie Europa-, Bundes- und Verbandssieger und darüber hinaus auch Sieger bei Jahresausstellungen erreichen.

Eine Zusammensteller aller Pellerschloss-Würfe finden Sie hier

Ihre letzten Jahre verbrachte Margit Roth in einem Pflegeheim bei Nürnberg. Ihre ehemalige Zwingerpartnerin Moni Ziegler kümmerte sich auch in dieser Zeit noch um sie. Alleine war sie bis zuletzt also nicht.
Am 10.02.2011 verstarb Margit Roth im Alter von 94 Jahren.

Geblieben sind unsere Erinnerungen an sie; oft sehe ich sie vor mir – nach außen kühl und unnahbar wirkend, stets begleitet von ihren Hunden, die den Blick nicht von ihr ließen und sie über alles liebten.

Angelika Heydrich